Der mittelalterliche Bodenseeraum als Wirtschaftsraum zwischen Alpen und Rheinfall
Prof. Dr. Harald Derschka, Universität Konstanz
Im hohen Mittelalter bildete sich rund um den Bodensee ein einheitlicher Wirtschaftsraum aus. Seine Grundlage bildete das Textilgewerbe, dessen Erzeugnisse in den Mittelmeerraum exportiert wurden: zunächst die Leinwand, vom 14. Jahrhundert an der Barchent, ein Mischgewebe aus Leinwand und Baumwolle. Dem Wirtschaftsraum entsprach ein Währungsraum, in dem eine Sorte silberner Pfennige zirkulierte, deren Standard in Konstanz gesetzt wurde und die auch in Schaffhausen geprägt wurden. Die Stadt Schaffhausen war im Hochmittelalter ein selbstverständlicher Bestandteil dieses Wirtschaftsraums am Bodensee und hatte Anteil am Textilhandel. Durch ihre Lage am Westrand war sie zugleich mit den rheinabwärts gelegenen Gegenden und der Eidgenossenschaft verbunden, den Zielgebieten des Schaffhauser Salzhandels. Der Vortrag begleitet die Sonderausstellung „Mittelalter am Bodensee – Wirtschaftsraum zwischen Alpen und Rheinfall“ im Museum zu Allerheiligen Schaffhausen.