Schaffhauser Geschichte
Schaffhauser Beiträge zur Geschichte
In der Regel jährlich gibt der Historische Verein die “Schaffhauser Beiträge zur Geschichte” heraus, und dies seit über 150 Jahren: Seit 1863 sind 92 Bände erschienen. Die meisten Bände enthalten eine Zusammenstellung mehrerer historischer Einzelaufsätze aus einem breiten Themenspektrum, aber auch Monografien finden einen Platz in dieser Reihe.
Die Schaffhauser Beiträge zur Geschichte stehen digital auf der Plattform E-Periodica kostenlos zur Verfügung. Für die neuesten Bände gibt es eine Sperrfrist von 24 Monaten.
Band 95 der seit 1863 erscheinenden Reihe vereinigt Beiträge zu unterschiedlichen Themen, die auch über die Grenzen des Kantons Schaffhausen hinausführen. Jochen Hesse widmet dem aus dem zürcherischen Dachsen stammenden, in der Schweiz und Süddeutschland tätigen Vedutenmaler Jakob Eggli (1812–1880) die erste umfassende, reich illustrierte Darstellung. Wilhelm Kühlmann untersucht die lateinischen und deutschen Gedichte, mit denen Verwandte und Freunde des 1641 in Strassburg verstorbenen Schaffhauser Studenten Johann Friedrich Stokar gedachten. Marco Jorio erinnert an den Rechtsanwalt und katholischen Politiker Theodor Lunke, der im Ersten Weltkrieg als Schaffhauser das Unterwaldner Gebirgsinfanteriebataillon 47 kommandierte und sich die Achtung seiner Truppe erwarb. Arnold Marti, Erika Seeger, Markus Späth-Walter und Willy Zürcher rollen den Fall Dora Kiveron auf, deren Leiche 1939 in der SchaffhauserFäsenstaubpromenade gefunden wurde – ein Tötungsdelikt, das während Jahrzehnten Untersuchungsorgane, Politik und Presse beschäftigte, ohne abschliessend geklärt worden zu sein. Christoph Buff blickt zurück auf die Arbeit an seinem grossen Verzeichnis der über tausend Pfarrer und Pfarrerinnen, die seit 1520 beziehungsweise 1942 in den Dienst der reformierten Schaffhauser Kirche aufgenommen wurden.
Versorgt. 59 Opfer fürsorgerischer Zwangsmassnahmen im Kanton Schaffhausen
von Marlon Rusch
Durch fürsorgerische Zwangsmassnahmen der Behörden wurden in der Schweiz bis 1981 zehntausende Menschen ohne Gerichtsurteil aus ihren Familien gerissen und fremdplatziert. Auch im Kanton Schaffhausen wurden Kinder und Jugendliche versorgt: Sie wurden auf Bauernhöfe verdingt, in Pflegefamilien gegeben, in Heimen und Anstalten untergebracht oder in die psychiatrische Klinik eingewiesen. Ein Aktenbestand im Staatsarchiv Schaffhausen gibt Einblick in die Schicksale von 59 Betroffenen. Die Dossiers enthalten einerseits behördliche Akten, die den Prozess dokumentierten, andererseits Erinnerungen der Betroffenen selbst. So ergibt sich ein differenziertes Bild, Strukturen zeichnen sich ab und mancher Abgrund tut sich auf. Die vorliegende Auswertung enthüllt ein Zwangssystem, das erst im Zuge der 68er-Bewegung hinterfragt und abgeschafft wurde, und gibt Einblick in das Leben in den wichtigsten Schaffhauser Institutionen wie dem Waisenhaus der Stadt Schaffhausen, dem Kinderheim Löhningen oder der Anstalt Friedeck in Buch. Marlon Rusch (* 1987) ist Historiker und Journalist. Er leitet die Redaktion der «Schaffhauser AZ» und arbeitet als freier Reporter. Seine Fallstudie entstand im Auftrag des Kantons Schaffhausen, der dem Beispiel anderer Kantone folgt und sich einem dunklen Kapitel seiner jüngeren Geschichte stellt.
Schaffhauser Geschichte im Fokus.
Festschrift für Hans Ulrich Wipf
Fünfzehn Autorinnen und Autoren befassen sich mit Themen und Personen aus der Schaffhauser Wirtschafts-, Sozial- und Kulturgeschichte. Die zeitliche Spannweite reicht vom 15. bis ins 21. Jahrhundert. Es geht um Heiratsstrategien des Stadtadels im Spätmittelalter, Schaffhausens republikanisches Selbstverständnis zwischen Eidgenossenschaft und Reich, seine Finanzlage im Dreissigjährigen Krieg, Häusergeschichte im Licht neu ausgewerteter Quellen, die Mitarbeit der Stuckateure Höscheller und Schärer an der Ausstattung des Zürcher Rathauses und anderes mehr. Die neuere Wirtschaftsgeschichte betreffen Artikel über den Konkurs der Privatbank Zündel & Co. 1914, über vorsorgliche Massnahmen der Georg Fischer AG im Kalten Krieg und über die jüngste Kontroverse um das Archiv der Schaffhauser Kantonalbank. Mit Beiträgen von Kurt Bänteli, Franziska Eggimann, Daniel Grütter, Roland E. Hofer, Peter R. Jezler, Eduard Joos, Adrian Knoepfli, Oliver Landolt, Mandy Ranneberg, Peter Scheck, Karl Schmuki, Markus Späth-Walter, René Specht, Matthias Wipf, Mark Wüst.
Johann Conrad Ulmer (1519–1600).
Vollender der Reformation in Schaffhausen
1529 schloss sich Schaffhausen, gedrängt von Zürich, der Reformation an. Doch erst mit der Berufung von Johann Conrad Ulmer wurden die neuen konfessionellen Verhältnisse ab 1566 gefestigt. Als Pfarrer an der Kirche St. Johann, Dekan, Schulherr und Bibliothekar prägte Ulmer die Kirche des Stadtstaates Schaffhausen bis zu seinem Tod 1600. Als bedeutendster Schüler Melanchthons in der Eidgenossenschaft entfaltete er eine rege publizistische Tätigkeit an der Schnittstelle zwischen dem zürcherischen und dem lutherischen Flügel der Reformation.
Die dreizehn Beiträge dieses Bandes, hervorgegangen aus der Tagung zu Ulmers 500. Geburtstag 2019, befassen sich mit seinem Wirken in Lohr und Schaffhausen, seiner Korrespondenz mit Bullinger, Beza und anderen Gelehrten, mit seinem Katechismus, seinen Liedertexten und Bibeldramen, mit der «Trostschrift für betrübte Herzen» und der Übersetzung einer Schrift des Kirchenvaters Theodoret. Alle Beiträge profitieren von der Neuerschliessung der «Ulmeriana», dem Nachlass des Reformators in der Stadtbibliothek Schaffhausen.
Sieben Aufsätze decken, zeitlich wie inhaltlich, ein breites Spektrum ab: Eingangs untersucht Fredy Meyer die Rolle Papst Leos IX. bei der Gründung des Klosters Allerheiligen 1049 und die Frömmigkeit von dessen Stifter Eberhard von Nellenburg. Mit dem romanisch-gotischen Kreuzgang des Klosters, seiner Nutzungs- und Restaurierungsgeschichte befassen sich aus denkmalpflegerischer Sicht Flurina Pescatore und Lukas Wallimann. Markus Furrer beschreibt und quantifiziert die grosse Schaffhauser Weinproduktion im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit. Als Rückfracht zum Salz wurde der Wein per Schiff in den Bodenseeraum exportiert. Walter Abegglen listet die Porträts von Schaffhauser Bürgern und deren Ehefrauen auf, die der hugenottische Glaubensflüchtling Daniel de Savoye 1686 malte und die entweder signiert sind oder aus stilistischen Gründen ihm zugeschrieben werden können. Hans Ulrich Wipf behandelt das Verhältnis vor ererbter Zunftzugehörigkeit und ausgeübtem Handwerk im Ancien Régime und die Konflikte, die sich daraus ergaben. Hans-Jürg Fehr legt dar, wie es zwischen den Thurgauer Gemeinden Wagenhausen und Rheinklingen und dem Kanton Schaffhausen bis ins 20. Jahrhundert zu juristischen Auseinandersetzungen um Fischereirechte kam. Stefan Gürtler schliesslich schildert die Köpenickade des Wehrmachtdeserteurs Hans Matak, der sich in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs zum Herrscher von Büsingen erklärte, bevor ihn beherzte Dorfbewohner gefangen nahmen und der Schaffhauser Polizei übergaben.
Der Hauptteil des Bandes ist der Geschichte der Schaffhauser „Arbeiterzeitung“ gewidmet, die im November 1918, unmittelbar nach dem Landesstreik, gegründet wurde. Das Blatt war erst das Organ der Sozialdemokratischen, dann der Kommunistischen und schliesslich wieder der Sozialdemokratischen Partei. In den 1990er-Jahren wurde aus der Tageszeitung, die sich seit 1969 „Schaffhauser AZ“ nennt, eine unabhängige linke Wochenzeitung. Adrian Knoepfli zeichnet die bewegte Geschichte des Blattes nach, aus dessen Redaktion bekannte Politiker wie Walter Bringolf, Georg Leu, Ernst Neukomm, Paul Harnisch oder Hans-Jürg Fehr hervorgingen, und legt dar, wie die AZ auch in Zeiten der Medienkonzentration überlebte und ihre publizistische Umabhängigkeit bewahren konnte.
Auch die weiteren Beiträge betreffen die Schaffhauser Geschichte des 20. Jahrhunderts: Hans Ulrich Wipf rekapituliert die Vorgänge um die Bundesratsersatzwahlen vom Juli 1912 und widerlegt die Legende, wonach FDP-Nationalrat Carl Spahn zugunsten seines Amts als Stadtpräsident von Schaffhausen auf eine Wahl in den Bundesrat verzichtet habe. Stefan Sigerist befasst sich mit der Geschichte der beiden letzten Schaffhauser Privatbanken und ihrem Ende in den 1960er-Jahren. Bernhard Ott geht der 68er-Bewegung in Schaffhausen nach. Dabei ergeben sich zahlreiche Querverbindungen zur Geschichte der „Schaffhauser AZ“, wo der Generationenwechsel in der SP ebenfalls zu internen Auseinandersetzungen führte.
Bestellung
Die Bände 86 bis 91 können mit dem nachfolgenden Formular bestellt werden (zzgl. Versandkosten). Ab Band 92/2020 sind die Bände beim Chronos Verlag und im Buchhandel erhältlich. Mitglieder erhalten die neu erscheinenden Bände automatisch und ohne weitere Kosten. Ältere Bände gibt es hier oder digital.
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Gert Heil
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Redaktionsrichtlinien
Autoren der Schaffhauser Beiträge finden hier die Redaktionsrichtlinien zur Erstellung ihrer Beiträge: Redaktionsrichtlinien [PDF, 600 KB]. Für Anfragen zur Annahme von Artikeln verwenden Sie bitte das Kontaktformular.
Schaffhauser Kantonsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts
25 Historikerinnen und Historiker haben seit 1996 die Schaffhauser Geschichte der letzten 200 Jahre erforscht und beschrieben. In drei Bänden mit insgesamt gegen 1400 Seiten Text, Bildern, Grafiken und Tabellen wurde das Ergebnis ihrer Arbeit für die Schaffhauserinnen und Schaffhauser sowie für ein ein historisch interessiertes Publikum veröffentlicht. Zum 500. Jahrestag des Beitritts zur Eidgenossenschaft 2001 verfügte Schaffhausen damit über ein umfassendes Werk, das die grundlegenden Entwicklungen des 19. und 20. Jahrhunderts nachzeichnet und wichtige Fragen an der Schwelle zum neuen Jahrtausend fundiert beantwortet.
Die neue Kantonsgeschichte richtet sich an ein breites Publikum. Die Bände sind wissenschaftlich sorgfältig erarbeitet, sprachlich leicht verständlich und grafisch attraktiv gestaltet. Auf 100 Seiten bietet sie eine Gesamtschau für Leserinnen und Leser, die sich einen raschen und präzisen Überblick über die Gesamtentwicklung des 19. und 20. Jahrhunderts verschaffen wollen. In zwölf thematischen Kapiteln unterschiedlicher Länge werden die wirtschaftlichen, politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Ereignisse und Strukturen der vergangenen 200 Jahre dargestellt. Ein hoher Bildanteil, zahlreiche Kästen zu Einzelthemen und grafische Darstellungen ermöglichen vielfältige Zugänge zur jüngsten Schaffhauser Geschichte. Im März 2010 ist ein Gesamtregister zur Schaffhauser Kantonsgeschichte erschienen. Die Bände sind im Buchhandel erhältlich.
- 1. Gesamtschau. Das 19. und 20. Jahrhundert im Überblick, Grundzüge und Zusammenhänge
- 2. Bevölkerung. Entwicklungen und Schicksale
- 3. Wirtschaft. Strukturen und Konjunkturen; Kapital und Arbeit
- 4. Landwirtschaft. Beharren und Modernisierung
- 5. Politik. Vom Obrigkeitsstaat zur Abstimmungsdemokratie
- 6. Bildung. Schulgeschichten und die Demokratisierung der Bildung
- 7. Gesundheit. Der lange Weg zur Intensivmedizin
- 8. Verkehr. Mobilitätsgeschichten: Wasserwege, Schienennetze, Strassenbauten
- 9. Grenze. Schaffhausen – Brücke zwischen der Schweiz und Deutschland
- 10. Gesellschaft. Stände-, Klassen-, Konsumgesellschaft
- 11. Alltag. Arbeit und Freizeit, Haushalten und Zusammenleben
- 12. Kultur. Vereine – Staatskultur – Kunst – Szenen
- 13. Siedlung. Dorf – Stadt – Agglomeration
- 14. Religion und Kirchen. Wandel der geistigen Lebensgrundlagen
- Literatur und Gesamtregister
Schaffhauser Bibliographie
Die Schaffhauser Bibliographie wird seit 1936 gepflegt und erschien bis 2018 im Auftrag des Historischen Vereins des Kantons Schaffhausen, seither wird die von der Stadtbibliothek Schaffhausen betreut. Die Bibliographie bietet den umfassendsten Überblick über Publikationen zu Schaffhauser Themen – Bücher, Kapitel und Artikel in Büchern, Zeitschriften- und Zeitungsartikel. Über 8’500 Nachweise ab 1986 sind online über den Bibliothekskatalog BISCH ONLINE recherchierbar. Die Recherche erfolgt im Gesamtbestand der Bibliotheken Schaffhausen, die Bibliographie steht als Resultatfilter zur Verfügung. Ältere Nachweise finden sich als Anhang zu den Schaffhauser Beiträgen zur Geschichte. Diese sind digitalisiert auf der Plattform e-periodica zu finden und gedruckt in den Schaffhauser Bibliotheken.
Pressefotografie
Zielsetzung des Projekts des Historischen Vereins
Die wertvollen und umfangreichen Bestände der privaten Schaffhauser Pressefotoarchive sollen für die Nachwelt erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Mit Hilfe der Fotografen soll das Bildmaterial durch sachkundige Fachleute inhaltlich erschlossen werden. Die Gesamtheit der zu erschliessenden Privatarchive stellt eine eigentliche Bilderchronik der Schaffhauser Geschichte von 1957 bis heute dar.
Die Bilder aus den Archiven der Pressefotografen werden auf der Homepage des Stadtarchivs zugänglich gemacht und stehen über ein ausgeklügeltes Suchprogramm für Online-Recherchen zur Verfügung. Die Erschliessungskriterien und die zugehörige Software sollen auch denjenigen Pressefotografen zur Verfügung gestellt werden, die eine Überführung ihrer Bestände in ein öffentliches Archiv noch nicht in Betracht ziehen, für eine spätere Übergabe aber offen sind. So soll sichergestellt werden, dass die Erschliessung nach einheitlichen Kriterien durch die Fotografen selbst geleistet werden kann. Die Kosten dieses Projektes wurden fast ausschliesslich durch Spenden finanziert.
Beteiligte Fotografen und Umfang des Archivs
- Max und Sonja Baumann: rund 11 000 Filme – 1967 bis in die Gegenwart.
- Bruno und Eric Bührer: 53 000 Filme – 1957 bis in die Gegenwart.
Andere Fotografen haben ihr Interesse an einer Zusammenarbeit bekundet.
Projektorganisation
Die Gesamtverantwortung des Projektes lag beim Vorstand des Historischen Vereins des Kantons Schaffhausen. Die Arbeitsgruppe „Pressefotografie-Archiv“ war für die operative und wissenschaftliche Leitung, Finanzierung und Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich. Die Arbeitsgruppe setzte sich zusammen aus: Leitung: Markus Späth-Walter, Dr. Eduard Joos, Bernhard Ott, Dr. Peter Scheck, Markus Furrer, Dr. Hans Ulrich Wipf.
Das Stadtarchiv Schaffhausen hat die umfangreiche Aufgabe der elektronischen Aufbereitung der Bildmaterialien, Softwareentwicklung, Datenbank und Archivierung übernommen. Für die Bearbeitung und Erschliessung des Archivs von Bruno und Eric Bührer waren Dr. Hans-Ulrich Wipf und Kathrin Wipf bis Sommer 2009 zuständig.